Schlachstättenstudie

Warum wurde eine Studie zu den Schlachtstätten in Thüringen und den angrenzenden Bundesländern in Auftrag gegeben?

Gemäß dem im Zukunftskatalog Thüringer Landwirtschaft 2020 formulierten Leitbild orientiert sich die Thüringer Landwirtschaft vorrangig an den regionalen Märkten, ohne die Potentiale der überregionalen Märkte aus den Augen zu verlieren. Das erfordert die Unterstützung der Entwicklung der regionalen Märkte, Kreisläufe und Produktionsketten.

Durch die Schließung der Schlachtstätten in Weimar/Nohra und Jena 2015 sind regionale Kapazitäten zur Schlachtung in Thüringen zunehmend in den Fokus geraten. Mit der Schließung der Schlachtstätten haben sich für die Viehproduzenten (Schlachtvieherzeuger) in Ost- und Mittelthüringen die Entfernungen zu den Schlachtstätten vergrößert. Durch die längeren Transportwege für die lebenden Tiere steigen dabei die Transportkosten und u. U. die Verluste. Zudem sind lange Transportwege aus Sicht des Tierschutzes zu vermeiden und können sich negativ auf die Qualität des Fleisches auswirken. Hinzu kommt der zunehmende Verbrauchertrend zum Kauf von regionalen Produkten.

Für die (Schlachtung von Tieren) Herstellung und den Vertrieb von regional erzeugten Lebensmittel im Fleisch- und Wurstbereich, auch aus ökologischer Erzeugung sowie landwirtschaftlicher Direktvermarktung und ggf. für den auf regionale Marketingkonzepte setzenden LEH schienen ausreichende regionale Schlachtkapazitäten in Thüringen ein Problem zu sein. Belastbare Zahlen, die eine genaue Bewertung der Situation und die Erarbeitung von Lösungsansätzen ermöglichen würden, fehlten jedoch.

Was waren die Ziele der Studie?

  • Beschreibung des Status quo, wobei hier auch kleinere Schlachtstätten deren Kapazitäten und Rentabilität mit erfasst werden sollen. Aufzeigen ggf. bestehender Defizite an adäquaten Schlachtstätten für Tiere aus Thüringer Erzeugung.
  • Ermittlung der Bedarfe an Schlachtstätten unter dem Aspekt des Ausbaus regionaler Wertschöpfungsketten sowie der Optimierung von Lebendtiertransporten im Sinne des Tierwohls.
  • Aufzeigen von Lösungsansätzen zur Schließung ggf. bestehender Lücken.

Welche Lösungsansätze hat die Studie vorgeschlagen?

Hier eine Übersicht über die vier Lösungsansätze:

Lösungsansatz 1 – Weiterbildung

  • Verbesserung des Know-how durch gezielte Weiterbildungsangebote
  • Beleuchtung der Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln
  • Thüringer Experten als Dozenten

Lösungsansatz 2 – öffentliche Plattform mit Lohnschlachtstätten (Schlachtstättenfinder)

  • zentrale, übersichtliche  Aufstellung von Schlachtstätten/Lohnschlachtern in/um Thüringen mit Tierarten/Tierkategorien
  • Kontaktdaten und Öffnungszeiten
  • zusätzliche Dienstleistungsangebote (Öko-Zertifizierung, Fleischreifung, ….)
  • freiwillige Teilnahme und jährliche Aktualisierung

Lösungsansatz 3 – mobile Schlachtung

  • Tier kommt nicht zum Schlachthof, sondern die Schlachterei als „fahrender Schlachthof“ zum Tier
  • Klärung von Fragen der Veterinärvorschriften, einzelbetrieblichen Kosten sowie ggf. erforderlichen Ausnahmegenehmigung (wie bspw. Waffenschein!)

Lösungsansatz 4 – regionale Schlachtstätte(n)

  • mehrere kleinere Schlachtstätten werden durch Direktvermarkter betrieben, die Lohnschlachtung anbieten (=> Kühlung, Transport und Verarbeitung sollte bereits abgesichert sein)
  • Höhere Herstellungskosten werden bleiben
  • ggf. Reaktivierung kleinerer Schlachtstätten